Immobilienlounge 01-2014 - page 9

Südafrika – jeder denkt sofort an Safari und
an die Big Five. Doch nein, Elefanten, Nas-
hörner, Büffel, Leoparden und Löwen sa-
hen wir nur auf Postkarten und Briefmar-
ken. Unsere Reise galt nicht ihnen. Dieses
Mal wurden sie also noch von unserer Ka-
mera verschont, denn den Kruger National
Park ließen wir beinahe links liegen.
Auszug aus einem (möglichen) Tagebuch …
Tag 1:
Uns treibt es auf die Spitze „Cape Point“.
Angekommen, erinnern die ersten Eindrü-
cke eher an Erzählungen über die Bestei-
gung eines 6.000ers. Hier ist es stürmisch,
orkanartige Winde lassen uns kaum at-
men. Es sieht aus wie in einer Wolkenfa-
brik, und so fühlt es sich auch an. Luft-
massen werden an den Klippen hinauf zum
Leuchtturm getrieben und verwirbeln dort
zu weißem Dunst. Eben Wolken, die sich
aber aufgrund der ständig wilden Bewe-
gung und unter dem Einfluss der intensiven
Sonnenstrahlung auch sogleich wieder auf-
lösen. Ein lautes Heulen des Windes bleibt
beängstigend standhaft. Doch die Neugier
ist stärker, und so wagen wir schließlich ei-
nen Blick über die Klippen am Leuchtturm
des südlichsten Punktes von Afrika. Wir ste-
hen 9.575 km von Berlin und nur 6.248 km
vom Südpool entfernt, wie ein Wegweiser
verrät. Gigantisch der Ausblick hinunter in
die tosende Brandung, hinaus auf die Wei-
te des Ozeans und hinüber zum Kap der gu-
ten Hoffnung. Unzählige Vögel haben sich
an den steilen Felsvorsprüngen eingenis-
tet. Ein gutes Fernglas hilft uns, sie ausfin-
dig zu machen. Aber auch deren Flugtech-
niken mit dem Fernglas zu beobachten,
bringt ein schwindelerregendes Gefühl mit
sich. Nur gut, dass wir da den Rat der Ein-
heimischen angenommen haben und uns
zuvor einen festen und sicheren Stand ver-
schafft haben.
Nun begeben wir uns auf eine für ungeüb-
te Wanderer völlig ausreichende Strecken-
distanz von ca. 4-5 km, die wir in gut einer
Stunde Fußmarsch über Felsvorsprünge,
Holzstege und ungesicherten Abgründen
abenteuerlich zurücklegen. Wir durchstrei-
fen die üppige Flora und Fauna und erbli-
cken einen traumhaften weißen Sand-
strand, der nur über eine schmale Treppe
durch eine Schlucht in etwa 70 Metern Tie-
fe zu erreichen ist. Ein paar Dassis, in etwa
vergleichbar mit den Murmeltieren, schau-
en uns vergnügt zu, wie wir versuchen, für
ein Foto mit ihnen wagemutig Felsmassive
zu erklimmen. Über uns ist strahlend blau-
er Himmel, und dank der frischen Brise wer-
den die ca. 30 Grad als kühlend angenehm
empfunden. Der letzte Abhang ist genom-
men. Und da stehen wir nun, wie zahlrei-
che Touris vor und nach uns, vor dem un-
verkennbaren und abgenutzten Schild
mit der Inschrift: „Cape of Good Hope“.
Hier haben wir unseren Wagen geparkt,
in den wir ein wenig erschöpft, aber mit
einer großen Portion guter Hoffnung
die Rückfahrt durch den Nationalpark
antreten. Pünktlich am Nachmittag, als
wir das Affendasein schon abgeschrie-
ben haben, kreuzt plötzlich eine gesät-
tigte und müde Affenfamilie unseren
Heimweg. Wir werden also nicht atta-
ckiert, wie einige zu berichten wissen,
vielmehr wird für die Kamera noch mal
kurz posiert. Wenig später erblicken
wir einen Springbock, der hier übrigens
als Delikatesse gilt und wahrscheinlich
deshalb in Küstennähe nur selten an-
zutreffen ist. Aber auch Strauße hier
eher überschaubar, und so eilt nur ein
Pärchen ohne große Fotolaune an uns
vorbei.
Tag 2:
Meine ganze Vorfreude gilt der Begegnung
mit den Pinguinen. Es ist 7 Uhr in der Früh,
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