Immobilienlounge 01-2014 - page 49

fache Finisherin des Ironman auf Hawaii,
begann erst mit Mitte 30 mit dem Laufen.
Auch sie musste zunächst abwechselnd ge-
hen und laufen, bis die Kondition nach ein
paar Tagen für die erste kleinere Laufrun-
de ausreichte.
Das optimale Verhältnis zwischen Leis-
tungszuwachs und zeitlichem Aufwand er-
reichen Laufanfänger, wenn sie dreimal
pro Woche mindestens eine halbe Stunde
aktiv werden. Dabei gilt: Weniger ist mehr.
Wer sich überlastet, verliert schnell die
Lust. Der Genuss an Bewegung und Stre-
cke sollte im Vordergrund stehen. Eine Be-
lastungsidentität, bei welcher der Läufer
sich noch gut unterhalten kann, gilt als op-
timal. Diesen Zustand werden insbesonde-
re ältere und übergewichtige Läufer zu Be-
ginn wahrscheinlich nicht laufend erreichen
können. Aber auch dafür gibt es eine Lö-
sung: Walking oder Nordic Walking. Diese
Sportarten haben viele Gemeinsamkeiten
mit dem Laufen. Für viele Läufer waren sie
Einstiegssportarten, für andere bleiben sie
die Sportart fürs Leben. Und auch das ist
okay, denn wichtig ist, dass Sie aktiv sind
und Freude dabei haben.
Das typische Leben in den modernen In-
dustriestaaten lässt auf den ersten Blick
wenig Raum für Bewegung: Langes Sit-
zen im Büro, im Auto und vor dem Fernse-
her anstatt des täglichen Marathons nach
Nahrung. Viele beginnen erst dann mit der
Bewegung, wenn es unausweichlich gewor-
den ist. Erinnern Sie sich zum Beispiel an
unseren grünen Ex-Außenminister Josch-
ka Fischer? Erst als er 112 Kilogramm wog
und schmerzhafte Herzstiche ihn um sein
Leben fürchten ließen, änderte er seine Le-
bensweise. Mit 48 Jahren begann er zu lau-
fen und steigerte sich kontinuierlich, bis er
nur noch 78 Kilogramm wog und seinen
ersten Marathon schaffte. Daran lässt sich
eines deutlich erkennen: Laufen ist also ei-
ne Frage der Motivation.
ÜBERZEUGENDE
VORTEILE
Zugegeben, am Anfang muss jeder sich da-
zu zwingen. Dabei hilft es, sich die bekann-
ten Vorteile zu vergegenwärtigen: Laufen
optimiert die verschiedenen körperlichen
Systeme, beispielsweise die Fettverbren-
nung, die Atmung und das Herz-Kreislauf-
System. Läufer haben wortwörtlich ein
großes Herz, denn es passt sich der re-
gelmäßigen Belastung an. Wenn der Läu-
fer gerade nicht läuft, schlägt es ökono-
mischer, weshalb weniger Schläge pro
Minute nötig sind. Dem Abbau von Muskeln
und Knochen, der ab dem 35. Lebensjahr
droht, schlagen Läufer ein Schnippchen.
Und auch wenn es zunächst paradox klin-
gen mag: Bewegung ist gut für die Gelenke,
denn diese werden nicht wie Muskelgewe-
be durchblutet, sondern durch die Bewe-
gung mit Nährstoffen versorgt. Außerdem
ist laufen nicht nur für die Physis, sondern
auch für die Psyche pures Gold.
LAUFEN FÜR DIE
SEELE
Und damit sind wir auch schon bei der zwei-
ten Phase der Motivation angekommen.
Wenn Sie regelmäßig laufen, werden Sie
an den Punkt kommen, wo Ihnen die Bewe-
gung mit verbesserter Fitness Freude berei-
tet und Ihnen vielleicht einen neuen, quali-
tativen Einstieg in den Tag beschert. Sich
regelmäßig Wind, Regen, Schnee und Son-
ne auszusetzen, bringt Läufer ihrer Natur
wieder ein Stück näher und Körper, Geist
und Seele wieder in Einklang miteinander.
Wenn Läufer am Ball bleiben, werden die
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Strecken immer länger, und irgendwann
werden Erfahrungen erlebt, die als me-
ditativ beschrieben werden können. Und
irgendwann ereilt es jeden Läufer: das
Runner’s High, ein drogenähnlicher Feel-
Good-Effekt, der als einzige Nebenwirkung
körperliche Fitness und geistige Ausgegli-
chenheit nach sich zieht.
WARUM LAUFEN?
Lassen sich diese positiven Effekte nicht
auch mit anderen Sportarten erzielen?
Schnellkraftsportarten wie Sprint, Kugel-
stoßen oder Gewichtheben fördern den
Körper auf eine ganz andere Weise. Die Zel-
len und generell das Herz-Kreislauf-System
werden nicht annähernd so effektiv gefor-
dert wie beim Laufen. Und was ist mit ande-
ren Ausdauersportarten? Natürlich können
auch Schwimmen, Radfahren oder Rudern
ähnlich positive Effekte hervorrufen wie
das Laufen. Das Laufen hat aber einen rie-
sigen Vorteil: Es kann immer und überall
ausgeübt werden, und außer ein paar Turn-
schuhen brauchen sie keine weitere Aus-
rüstung.
ALLER ANFANG
IST LEICHT
Berenike Gensior, zweifache Altersklassen-
Europameisterin im Triathlon und mehr-
Nordic Walking – der perfekte Einstieg in die Bewegung an der frischen Luft
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