Immobilienlounge 01-2014 - page 47

LEBENSART 47
Spargelknigge
Zum Spargelverzehr benutzte man früher schlichtweg die Finger. Probleme in
Sachen Hygiene und zur Vermeidung von Flecken im näheren Umfeld führten
zur Einführung eines mit warmem Wasser gefüllten Fingerschälchens, verse-
hen mit einem Zitronenscheibchen. Der Grund war damals einfach: Die Mes-
ser waren nicht rostfrei und bei entsprechender Verwendung waren diese nicht
mehr lange zu gebrauchen. Zugegeben, in privater Umgebung auch heute noch
reizvoll mit alter Manier zu essen, aber inzwischen oftmals als Unsitte ver-
schmäht. Zu feierlichen Anlässen ist es also dringend empfohlen, den Spargel
mit Messer und Gabel zu essen.
Der Genuss von Weißwein zu Spargel war damals eine einzuhaltende Norm.
Heute entscheidet der persönliche Geschmack, der aber meist den alten Re-
geln folgt.
Argumente. Eine der reizvollsten kulina-
rischen Verbindungen, die jeden Fein-
schmecker auf Wolke Sieben schweben
lassen, besteht aus einem feinen Spar-
gelgericht und dem passenden Wein.
Dass die Harmonie zwischen Speis und
Trank auch stimmt, hängt von der Art
der Zubereitung des Spargels ab und
von den Zutaten. Wählt man den Klas-
siker Spargel mit Sauce Hollandaise,
bietet sich ein gereifter trockener Weiß-
wein mit Körper an, wie ein Weißburgun-
der etwa aus der Pfalz oder dem Elsaß
und der Sauvignon blanc beispielswei-
se aus Neuseeland. Bei einem Salat
vom grünen Spargel ist ein leichterer
trockenerer Weißwein eine gute Ent-
scheidung. Zum Thema Spargel und
Schinken lässt sich soviel sagen, dass
gekochter Schinken dem geräucher-
ten oder gepökelten Schinken vorzu-
ziehen ist. Bei der Auswahl des Weines
sollte stets die Sauce die dominieren-
de Rolle spielen, der Schinken ord-
net sich unter. Für viele Genießer ist
Schinken und Spargel nicht nur ein
fast unzertrennliches Duo, keine an-
dere Fleischspezialität wird so häufig
und gerne zum Spargel verzehrt. Dies
trifft sich gut, denn nach den Schlach-
tungen im Winter hat der Schinken seine
Reife rechtzeitig zur Spargelzeit erlangt -
eine längere Wartezeit ist wie beim Spar-
gel auch unvermeidlich. Dafür ist die Aus-
wahl umso größer: der herzhaft würzige
Westfälische Knochenschinken, der kräf-
tige Schwarzwälder Schinken, der mild ge-
räucherte Norddeutsche Katenschinken
und natürlich der leicht nussige Parma-
schinken, umnur einige wenige zu nennen.
Mit unserem Rezept-Tipp zum Thema
Spargel habenwir unsbewusst gegenden
Klassiker weißer Spargel mit Schinken
entschieden und bieten eine alternative
Verbindung zwischengrünemSpargel und
Lachsan.DergrüneSpargelübertrifftnicht
nur denweißenSpargel an Inhaltsstoffen,
er muss fast nicht geschält werden und
dieKochzeitistdeutlichkürzer. DassFisch
mitseinenOmega-3-Fettsäurengesundist
und einen positiven Einfluss auf das Herz
hat, spricht für sich. Überzeugen Sie sich
selbst! Wir wünschen Ihnen genüssliche
Stunden beim Spargelverzehr und wie
schon der Volksmund so schön sagt: „Bis
Johanni nicht vergessen: sieben Wochen
Spargel essen.“
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