Immobilienlounge 01-2014 - page 105

Schon Hieronymus Bosch bezeichnete den
Spargel als „liebliche Speis für Leckermäu-
ler“ und daran hat sich bis heute nichts ge-
ändert. Allerdings ist er nicht nur jedes Jahr
einer der wichtigsten kulinarischen Höhe-
punkte für Feinschmecker, er ist auch ge-
sund und bietet dem Körper wertvolle Bal-
laststoffe und Vitamine – und das nicht
erst seit heute: Grabfresken aus dem alten
Ägypten vor über 5000 Jahren sollen bele-
gen, dass diese Kultur den Spargel schon
geschätzt hat. Wobei man sich nicht sicher
ist, ob es sich bei dem vermeidlich abge-
bildeten Spargel nicht um Holzstücke han-
delt. Sicherer ist man sich aber, dass die
Griechen dem Spargel eine rein medizini-
sche Funktion zuwiesen und vor allem sei-
ne harntreibende Wirkung schätzten. Bei
den Römern war der Spargel nicht nur sehr
beliebt, sie bauten ihn auch an. Cato wid-
mete sich in seinem 150 v. Chr. geschriebe-
nen Buch „De agricultura“ dem Spargel in
vollen Zügen und bot sogar eine Anleitung
mit Erntemethoden und anderen notwendi-
gen Informationen. Wahrscheinlich waren
es auch die Römer, die den Spargel nach
Deutschland brachten, denn kaum genaue-
res ist über die Geschichte des Spargelan-
baus im deutschsprachigen Raum überlie-
fert. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der
Spargel dann vornehmlich in Klöstern an-
gebaut und bereits ein Jahrhundert später
begann der Anbau überall in Europa. Heu-
te gibt es zwei große Spargelanbaugebie-
te in Deutschland: Das norddeutsche, das
sich von Braunschweig über Hannover, Os-
nabrück und Münster bis an Nordsee und
Elbe erstreckt und das süddeutsche An-
Man nehme:
1 kg grünen Spargel
400 g geräucherter Lachs
1–2 EL Butter
1 Tasse feingehackten Dill
5 EL feingehackte Zitronenmelisse
1 Tasse feingehackte Petersilie und
etwas zum Dekorieren, Salz,
Pfeffer und Zucker
5 EL Essig ( weißer Balsamicoessig )
10 EL Oliven- oder Walmussöl
Zubereitung:
Den frischen Spargel zubereiten und in
ausreichend Wasser mit wenig Salz, Zucker
und 1–2 EL Butter ca. 10–20 Minuten
mehr oder weniger bissfest garen. Spargel
anschließend mit einem Schaumlöffel aus
dem Wasser heben und gut abtropfen lassen.
Den Spargel auf einen Teller anrichten und
mit dem in dünne, nicht zu große Scheiben
geschnittenen Lachs belegen. Als Dekoration
eignet sich Petersilie.
Für die Sauce die frischen und sehr fein
gehackten Kräuter – vorzugsweise mit
einem Mörser zerrieben – mit Essig und Öl
sorgfältig verrühren und mit Salz und Pfeffer
abschmecken. Die Sauce anschließend nach
Belieben zu dem Spargel geben. Als Beilage
eignen sich Salzkartoffeln.
Spargel mit
geräuchertem
Lachs
Guten Appetit!
REZEPTTIPP
LEBENSART 45
baugebiet in den Regionen um Schroben-
hausen, Schwetzingen, Darmstadt und In-
gelheim. Viele kleine Anbaugebiete liefern
zusätzlich Qualität und sind mehrfach auch
am Niederrhein vertreten. Walbeck, un-
ter Kennern auch als Spargeldorf bekannt,
kürt sogar alljährlich eine Spargelprinzes-
sin und bietet das beliebte Spargeltröpf-
chen an – eine alkoholische Spezialität,
die mit zwei Spargelstangen versehen ist.
Spargelhöfe finden sich in Kempen, Wee-
ze, Issum, Willich und Kevelaer, um nur ei-
nige Vertreter vom Niederrhein zu nennen.
In Brüggen und Umgebung findet man den
liebevoll genannten „Burgi“-Spargel vor, der
mit einem jährlichen Fest gewürdigt wird.
Alle guten Dinge sind
drei
Der Spargel ist eine mehrjährige Staude
aus der Klasse der Einkeimblättrigen und
aus der Familie der Liliengewächse – nur
für den Fall das nach diesem Wissen mal
bei „Wer wird Millionär?“ gefragt wird. Sei-
ne Ernte beginnt, je nach Witterung, etwa
Ende April und dauert traditionell bis zum
24. Juni, den so genannten Johanni-Tag. Die
Ernte wird beendet, damit sich die Pflanzen
erholen und im folgenden Jahr genügend
neue Sprossen bilden können. Durch die
Sonneneinstrahlung verfärbt sich der Spar-
gel und es entstehen drei verschiedene
Sorten. Die anfänglich vollständig mit Erde
bedeckten weißen Spargelstangen sind zu-
nächst violett, später dann grün. Klarer Fa-
vorit unter den meisten Spargelliebhabern
ist der Weiße und deshalb in Deutschland
marktbeherrschend – im Unterschied zu
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